thomaswojczak

 

Jugendfußball im SV Rosellen:

Thomas, seit wann bist du eigentlich Trainer beim SV Rosellen?

Thomas Wojczak :

Jetzt seit dreieinhalb Jahren, genau seit dem Pfingstturnier 2016. Da habe ich meine Mannschaft damals als Mini-Bambinis übernommen und bin dann ab der Saison 16/17 mit den Bambinis gestartet.

 

Jugendfußball im SV Rosellen:

Hattest du denn Vorkenntnisse als Trainer oder Spieler?

Thomas Wojczak :

Gar nicht. Im Gegenteil. Ich habe nie Fußball gespielt, in meiner Jugend habe ich Leichtathletik gemacht. Obwohl mein Vater als Fußballer sogar in einer Auswahlmannschaft gespielt hat. Das hat dann aber wohl eine Generation übersprungen. Mein Sohn hatte dann schon früh aus meiner Sicht ein gewisses Talent, aber der SV hat dann 2016 alle Mannschaften voll.

Sven Solka suchte dann für das Pfingstturnier eine alte Waschmaschine als Torwand und ich hatte gerade einen Trockner ausgemustert. Für die Bambinis war ein anderer Trainer vorgesehen. Der fiel aber vor dem Pfingstturnier wegen einer OP aus, da wurde ich gefragt, ob ich die nicht über das Turnier für drei bis vier Wochen übernehmen könnte.

Das hat Spaß gemacht. Mir und auch der Mannschaft – und so bleibt man eben hängen. Ich denke, dass das vielen Trainern beim SV ähnlich ergangen ist.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Hast du denn dann über den SV Trainerlehrgänge besucht?

Thomas Wojczak :

Ja. Obwohl mir am Anfang mein Beruf als Teamleiter geholfen hat. Die Grundzüge, was Führung und Motivation angeht sind doch die gleichen. Nur hatte ich fachlich natürlich null Ahnung. Bei Timmy Sommerfeld (Trainer der E2) habe ich mir was abgeschaut und natürlich auch in Büchern und im Internet geguckt. Damit ich das besser machen konnte, habe ich dann im Jahr drauf den Kindertrainerlehrgang besucht. Das hat mich schon sehr weiter gebracht.

Da ich von Anfang an gesagt habe, dass für mich A- bis D-Jugend nicht in Frage kommt, reichte der Schein eigentlich. In der F-Jugend habe ich dann aber bei anderen Mannschaften festgestellt, dass die uns plötzlich geschlagen haben, obwohl wir sie in den Spielen vorher geschlagen haben. Das lag daran, dass die Trainer dort den Kindern schon Taktik beigebracht hatten. Dann habe ich den C-Trainer-Schein gemacht und das hat mir unheimlich was gebracht, weil ich da sehr viel über Taktik gelernt habe. Ich kann das jedem Jugendtrainer nur empfehlen.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Am Ende der E-Jugend willst du aufhören? Also quasi nur noch bis Sommer 2021.

Thomas Wojczak :

Ja, dann beginnt in der D-Jugend der eher leistungsorientierte Fußball, da braucht man Trainer, die das auch technisch besser können als ich. Außerdem habe ich noch einen kleinen Sohn, der dann in die Mini-Bambinis kommen kann. Dann mache ich noch ne Runde.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Deinen Beruf hast du schon kurz angesprochen. Wir treffen uns hier bei dir zu Hause, wo du Home Office machst. Was machst du denn genau?

Thomas Wojczak :

Ich bin Ingenieur und Teamleiter bei Vodafone. In meinem Team sind zwölf Projektleiter, die aber in ganz Deutschland verstreut sind. Vodafone bietet sowieso viele Heimarbeitsplätze – und in der Zentrale in Düsseldorf hätte ich niemanden in meinem Team. So gibt es für mich eigentlich auch kaum Notwendigkeiten ins Büro zu fahren. Wir machen das alles über Rechner, Bildschirmübertragungen, Videokonferenzen usw.

Selten fahre ich mal zu einer Besprechung mit meinem Chef und mein Team sehe ich einmal im Jahr komplett bei einem Meeting, ansonsten fahre ich mal zum einen oder anderen.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Kommen wir mal zur laufenden Saison. Die Vorrunde habt ihr in der untersten 2010er-E-Gruppe mit dem 3. Platz abgeschlossen. Es gab nur zwei Niederlagen, nämlich gegen die Mannschaften auf Platz 1 und 2. Daher spielt ihr jetzt in der Rückrunde in der mittleren 2010er Gruppe. Wie sind die Aussichten?

Thomas Wojczak :

Eigentlich hätten wir vom Leistungsstand auch in der Vorrunde schon in die mittlere Gruppe gehört. Aber zum Schluss der letzten F-Saison haben wir ein paar Niederlagen kassiert – und dann sind wir in der unteren Gruppe gelandet. Gegen viele Mannschaften haben wir daher auch deutlich gewinnen können. Die beiden Mannschaften vor uns [Norf und Gustorf-Gindorf] waren aber zu stark.

Jetzt sind wir m.E. richtig eingestuft. Aber da sind jetzt durchaus andere Kaliber. Mein Ziel ist es, dass wir in den zwölf Spielen mit drei bis vier Siegen einen Mittelfeldplatz erreichen können. Mehr dürfte nicht drin sein.

Wir sollten diese mittlere Gruppe für die nächste Saison möglichst auch halten und nicht wieder in der Vorrunde in der unteren Gruppe starten und der „Aufstieg“ in die obere Gruppe, wo unsere E2 spielt, würde bedeuten, dass wir dann fast jedes Spiel verlieren würden.

Denn ich will meine relativ homogene Mannschaft dann gut auf den Wechsel in die leistungsorientierten Mannschaften der D-Jugend vorbereiten.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Stichwort 2. Mannschaft. Im 2010er Jahrgang ist das deine Mannschaft. Manchmal führt das zu gewissen Motivationsproblemen. Wie ist da das Verhältnis von der E2/E3/E4?

Thomas Wojczak :

Wir haben eigentlich die Kinder gar nicht nach Leistungskriterien, sondern eher nach Grundschulen und geografischen Überlegungen damals eingeteilt. Dennoch ist es so, dass 80% der E2-Spieler stärker sind als meine Spieler, und bei diesen wiederum 80% stärker als die in der E4. Den einen oder anderen Spieler haben wir zwar schon mal ausgetauscht, aber meine Spieler wohnen hier in Allerheiligen B im Umkreis von 300 m, gehen auch alle in die Grundschule Allerheiligen in die gleiche Stufe, so dass es bei Eltern und Kindern schon einen sehr guten privaten Draht gibt.

Das wird sich natürlich mit der weiterführenden Schule und dann auch ab der D-Jugend ändern, aber zurzeit ist das wirklich gut und trägt auch sehr viel zum Zusammenhalt und zur Motivation der Mannschaft bei.

Jugendfußball im SV Rosellen:

Lieber Thomas, vielen Dank für das Interview.